von marloffstein nach käswasser

rudolf

Der star des heutigen tages ist Franzl, ein junges schaf. Aber erst mal der reihe nach …

Der tag fängt einigermassen anstrengend an. Die mädels machen wieder faxen und hauen ab. Mit 5-6 leuten kreisen wir die eselbande langsam ein und bekommen sie zu fassen. Ich bin echt genervt.

Leni, die mit mir läuft, weiss, was phase ist und will sich bei mir mit knutschen einschleimen. Hilft aber nichts, für die aktion bekommt sie eine stunde laufen an der kurzen leine laufen ohne fressen am wegesrand aufgebrummt.

exkurs: über den blödsinn, der teilweise als eselkunde veröffentlicht wird: In einem eselbuch von Ingrid habe ich gelesen, wie ‘man’ esel führen soll. Da steht etwas in der art “an der kurzen leine und den blick selbstbewusst nach vorne gerichtet läuft man neben dem kopf des esels. Will der esel fressen, zieht man ihn an der leine zurück”. Das ist in mehrfacher hinsicht quatsch.
     Gucken kannst du wie du willst und dir den “selbstbewussten blick” sparen, der esel spürt, wie du drauf bist. An der kurzen leine führen ist unsinn, da der esel mitlaufen und nicht an der kandarre brav mitmarschieren soll. Im gelände brauchen esel und führer beide bewegungsfreiheit, insbesondere beim überqueren von gräben und beim abstieg an steilhängen. Last not least das unterwegs fressen: Zum einen habe ich den eindruck, dass das fressen nicht nur zur nahrungsaufnahme dient, sondern den esel auch beruhigt. Zum anderen, stell dir mal vor du siehst überall leckere sachen und jedes mal, wenn du die hand danach austreckst um es zu futtern, wirst du zurück gezogen. So sieht teamwork nicht aus.
    Ich hab mich mit Leni und Spirit (mit denen ich meistens laufe), so eingegroovt, dass sie hin und wieder kurz etwas fressen dürfen, besonders dann, wenn es etwas gibt, das sie besonders gerne mögen, wie zb. trockenes eichenlaub am ast. Die beiden wissen wiederum, dass es nach kurzem futtern zeit ist, wieder weiter zu gehen, nehmen sich dann oft noch einen haps mit und weiter gehts.

Wir laufen mit Hanni und ihrer Freundin Nadine zu fünft richtung Rosenbach los. Leni macht gar keine anstalten, unterwegs was zu fressen und bekommt wegen guter führung 10 minuten vom straflaufen erlassen. Kurz vor Röckenhof machen wir pause, um alle etwas zu futtern. Nach der pause verabschieden sich Hanni und Nadine und machen sich auf den heimweg. Wir laufen zu dritt weiter. Nach Röckenhof fragen wir bei einem pferdehof nach einem platz zum übernachten an und werden abgewiesen. Das passiert uns bei pferdehöfen leider öfter. Wir ziehen weiter, so langsam wird es abend und wir haben immer noch keinen platz zum übernachten. Da ist heute insofern schlecht, weil es nach regen aussieht.

Als wir in Käswasser ankommen, sehen wir, dass hinter einer wirtschaft auf einem paddock zwei esel stehen. Ingrid fragt nach einem platz zum übernachten an und der wirt, herr Reif willigt ein und bietet uns für die esel einen schaftstall auf seinem gelände an, der zur zeit leer ist. Das heisst fast leer, auf dem gelände läuft Franzl, ein junges schaf, zusammen mit seinem best buddy, einem großen schwarzen hund namens Rudi, herum.

Franzl wurde von seiner mutter verstossen und danach von der wirtin mit der flasche aufgezogen. Franzl ist sehr aufgeweckt und auch sehr neugierig. Meine beintaschen haben es ihm sofort angetan und er versucht gleich heraus zu finden, was sich darin verbirgt.

Ingrid und Michel bekommen einen lift zu den begleitfahrzeugen. Ich bleibe bei den mädels im schafstall. Herr Reif hillt mir –im laufenden betrieb seiner wirtschaft!– hinter dem schaftstall mit stahlzaun elementen einen auslauf für unsere drei mädels aufzubauen. Die drei bekommen auch gleich eine ladung heu.

ob kuhstall, hühnerstall, schweinestall oder schaftstall, unsere drei mädels kennen mittlerweile alles
Franzl schaut gleich mal nach, wer sich in seinem Stall herum treibt ...
... und schliesst sofort freundschaft mit Spirit

Der tag war einigermassen anstrengend und so lassen wir uns, nachdem Ingrid und Michel mit den begleitfahrzeugen ankommen, gerne im großen biergarten der wirtschaft nieder. Die küche hat fast schon zu, aber wir können uns noch aus einigen gerichten etwas aussuchen. Nach tagen mal wieder eine große, warme mahlzeit, das tut gut. Dazu noch ein leckeres bier und die welt ist in ordnung. Franzl läuft in der wirtschaft und im biergarten herum und schaut, was so läuft.

Michel zaubert für unseren herbergsvater aus seinem auto eine flasche guten weisswein, gut gekühlt. Der ist sehr erstaunt, wie man auf so einer tour wein gut gekühlt mitführen kann. Kein problem für den gastro-profi Michel. Herr Reif lädt uns kurz vor betriebsschluss seiner wirtschaft auf einen schnaps ein, den Michel und ich gerne annehmen. Danach gehts in zum schlafen.